Vorsorge, Ultraschall, Geburtsvorbereitungskurse, Hebammensuche und ein angepasstes Leben mit scheinbar notwendigen Tests. Wer glaubt, dass Kinderkriegen in der Moderne so einfach ist, könnte auf ungeahnte Schwierigkeiten stoßen...
Mittwoch, 30. Dezember 2015
Ex-Wal sucht Kartoffelsack
Samstag, 26. Dezember 2015
Party Party Party
Alle Jahre wieder kommt nach der Weihnachtsvöllerei völlig unvorhergesehen Silvester. Ausnahmsweise haben wir schon im November damit gerechnet, dass 2015 doch nur 365 Tage hat und irgendwann ein Ende hat (Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...). Die Frage aller Fragen wurde also schon fast pünktlich diskutiert. Wo und mit wem, was gibt's zu essen,... Ganz unauffällig fragen wir im Freundeskreis herum. Party zu Hause, Party bei Freunden, Party in einer fetten Location - das hört sich natürlich nach dem ultimativen Plan an, den Altjahresabend mit einem fünf Monate alten Baby zu verbringen. Wir beschließen: Wir feiern bei uns. Als ich eine Muddi einladen will, kontert diese: "Nix da, wir haben drei Kinder. Ihr kommt zu uns." Das geht noch ein bisschen hin und her, die Kids sollen eigentlich zu Oma und Opa. Die wollen aber auch mal wieder windel- und spucktuchfrei auf den Putz hauen. Also bleibt es dabei: Wir rücken der fünfköpfigen Familie auf den Pelz. Nehmen auch noch eine andere Muddi mit Mann und Maus äh Töchterchen mit. Nun lasse ich mich überraschen und stelle mir das Szenario vor. Um 19 Uhr knallen wir schon. Schließlich sind die Sprösslinge um Mitternacht im Bett. Fröhliches Knallfroschwerfen und Wunderkerzenschwenken wird das. Solange bis der Nachbar aus dem Haus stürmt und motzt: "Könnt ihr nicht bis Mitternacht warten?" Wir schon, aber die Ein- bis Fünfjährigen nicht. Dann geht der Spaß weiter. Gematsche am Esstisch, gemeinschaftliches Pamperswechseln, alkoholfreies Bier für Muddis und Sekt für diejenigen, denen es schon gelungen ist, abzustillen. Die Daddys juckt das nicht - sie stoßen mit den Originalen an. Zwischendurch hauen sich die Kids gegenseitig Bauklötze auf den Kopf oder mopsen sich Schnullis. Dann die Schlafenszeit. In den einzelnen Zimmern werden die Sprösslinge schlafen gelegt. Im Zehnminutentakt geht das Babyphon. Jedes Elternpaar hat so ein schickes Teil abwechselnd um den Hals hängen. Tränchen trocknen, Einschlafstillen, Fläschchen geben oder Schnulli im Bett suchen, "Mama, ich hab nochmal Hunger", "Papa, ich muss nochmal aufs Klo" - ich glaube, bis Mitternacht wird uns nicht langweilig. Falls doch - der Erfahrungsaustausch der Profimuddis ist immer was wert.
Montag, 21. Dezember 2015
Disco bei den Ziegen
Dienstag, 15. Dezember 2015
Zwischen Theorie und Praxis
Neun Monate hat man dann Zeit, sich auf das vollkommen veränderte Leben vorzubereiten. Man muss sich mit so Fragen auseinandersetzen wie Babykleidung, Treppenabsperrungen (für manch eine besorgte, nicht-schwangere Freundin ein wesentliches Grundelement), Kindersitz, stillen oder Fläschchen, Krankenhaus oder Hausgeburt, Info an die Krankenkasse,... Man hat also viel zu tun. Abende lang diskutieren die werdenden Eltern über Namen. Irgendwann müssen auch Arbeitgeber informiert werden. Deren Reaktionen sind unterschiedlich. Von freudig bis scheinheilig freundlich oder angenervt. Schließlich muss man ja Rücksicht nehmen - Sonn- und Feiertagsarbeit ist verboten, Nachtdienst,... so kommt einiges zusammen. Und so sitzt man als werdende Mutter vor dem Chef und sagt frei heraus "Ich bin schwanger". Die Reaktionen - unterschiedlich. Ich habe mal zusammen getragen, was mir andere Mütter berichtet haben.
- Er war ganz freundlich und freudig. Das übliche nette Blabla. Und: "Ganz überraschend kommts ja nicht." Nun gut, Frau Ende 20, seit Jahren liiert...War wohl absehbar. Probleme gab es bei der Freundin nicht.
- Eine andere berichtet von einer zwigespaltenen Reaktion. Freudiger Aufschrei und Glückwünsche. Was es aber bedeutet, nicht mehr alles machen zu können, zeigte sich erst im Laufe der Monate - denn zu gewissen Uhrzeiten soll die werdende Mutter laut Mutteschutzgesetz zuhause sein. Nachtarbeit usw. ist verboten. Zum Schutz von Mutter und Kind. Die Reaktion der Vorgesetzten: Weil Sie das und das nicht mehr machen, rede ich nicht mehr mit Ihnen. Genau und im Kindergarten spiele ich nicht mehr mit dir.
- Eine weitere Freundin berichtet, dass ihr Chef mit einem kühlen "Herzlichen Glückwunsch" reagierte. Wochen später zeigte er beim größten Abschlussstress auf ihren größer werdenden Bauch und sagte "Ich bin hier für die Zahlen verantwortlich und nicht dafür." Rücksicht? Null.
- Eine andere schreibt mir: Meinem ist kurz das Gesicht entgleist, weil er wohl nicht damit gerechnet hat. Dann hat er aber herzlich gratuliert. In den nächsten Monaten hat er mich immer wieder gefragt, wie er mich ersetzen soll. Das war aber als Wertschätzung meiner Arbeit zu verstehen. Er hat sich nie negativ geäußert oder blöd geäußert. Zum einen liegt das natürlich daran, dass ich in einem großen Unternehmen arbeite, und da gibt es einfach Standardregelungen. Zum anderen ist mein Chef schon etwas älter und daher wahrscheinlich entspannter.
- Noch ein schöner Bericht:
Was man darf und was nicht, steht beispielsweise hier: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/muschg/gesamt.pdf
Samstag, 5. Dezember 2015
Plädoyer fürs Rumtragen
Mittwoch, 25. November 2015
Wörterbuch Sommerspross-Deutsch
- ahäha (Ausgangston c'): Ach,die Welt ist so schön. Es gefällt mir gerade alles sehr gut. Meine Windel ist sauber, der Bauch ist voll. Was kann es besseres geben?
- Buuh (Ausgangston e', lauter, dominanter werden, Ton wird höher): Irgendwas passt mir gerade nicht. Ich bin mir nur noch nicht sicher, was es ist. Ich motze einfach mal ein bisschen. Mama wird schon wissen, was los ist.
- Habuu (wohlklingender Grundton, gleichbleibend): Oh, guck mal, ein blaues Licht. Oh und da, da ist ein buntes Licht. Das sieht auch lustig aus.
- Aaah (Ton nicht festlegbar): noch nicht übersetzte Satzfolge.
- Laaaaaa...laaaaa (ausgehend vom c'', aufsteigend zum c'''): Ich habe ganz schreckliche Bauchschmerzen. Aua, das drückt. Aua, das tut weh. Warum macht denn niemand was dagegen? Hallo? Hört mich jemand? Ich kann auch lauter. Auaaaaa! Es drückt. Noch lauter. Gleich springt die Glühbirne.
- Ähhahimmm (Ausgangston f'): Ich mag mein Spielzeug nicht. Ich mag eigentlich gerade gar nichts. Vielleicht auf den Arm. Oder schlafen. Oder Hunger. Eigentlich weiß ich es auch nicht. Aber ich muss mal motzen. Börps - ah, ein Bäuerchen. Überleitung zu örrööö...
- Örröööö (Ausgangston d'): Och, wie ist das Leben schön. Da ist ein Sonnenstrahl. Der tanzt aber lustig. Da ist noch einer. Und da, ein Baum. Mit Blättern. Die bewegen sich aber schön.
- Blllbbblllbbb (Ton d'): Blubberblasen, schöne Blubberblasen. Guck mal, was ich machen kann. Alles nass, aber ich mache Blubberblasen. Hihihi. Ich kicher. Oh, ist das lustig.
- Gnagnagnaa (Ton f'): Mir ist langweilig. Nein, nicht wieder der blöde Ball. Sing mir was vor. Beschäftige mich. Nicht schon wieder "Die Vogelhochzeit". Kannst du mal bitte einen Ton treffen? Dann mag ich bitte den Ball haben.
- Glucksglucks (fröhlich): Heut' ist so ein schöner Tag, lalalalalaaaa. [Wiederholung. Alles von vorne]
Sonntag, 22. November 2015
Ausgang für die Muddis
1. eine gut gefüllte Süßigkeitenschubalde für die Nerven, Schokolade, Gummibärchen,...
2. warmes Abendessen
3. abgepumpte Milch (ich weiß, wie sich eine Kuh fühlt!) oder Pre-Nahrung, Fläschchen, Sauger, ...
4. Fußballspiel im Fernsehen, um alle bei Laune zu halten.
5. genügend Schnullis in Reichweite
Ich werfe mich endlich mal wieder so richtig in Schale, kämme die Haare und kontrolliere, ob die Wimperntusche noch nicht vollständig eingetrocknet ist. Die Kleiderauswahl: etwas, das absolut stilluntauglich ist (brauch ich ja für ein paar Stunden nicht, Juhuuu). Offene Haare - Baby kann ja nicht damit spielen. In der Handtasche keine Feuchttücher, Pampers oder Babyspielzeug. Dafür ein Deo und Wimperntusche zum nacharbeiten. Traumhaft. Handy wird nochmal richtig geladen, um erreichbar zu sein. Obwohl uns bald einfällt: von Würzburg aus ist man nicht so schnell zu Hause. Die Papas müssen durchhalten, ganz einfach. Pünktlich kommen wir los, keine Verzögerung durch eine volle Windel oder einen leeren Magen, einen vollgesabberten Pulli oder ein vergessenes Spielzeug. Kein Kinderwagen muss zum Auto geschleppt werden. Hach. In Würzburg stoßen wir an - auf einen tollen Abend. Das wird er auch, in der ersten Reihe haben wir die perfekte Sicht. In der Pause dann der verstohlene Blick aufs Handy. Ein Papa schreibt, er guckt mit Söhnchen Fußball, einer meldet sich gar nicht. Wir genießen unsere Freiheit, besuchen noch kurz die Premierenfete. Ein Anruf zuhause "Ich kann jetzt nicht" - Kind quakt. Trotzdem fahren wir entspannt durch das Schneegestöber zurück. Was uns dort erwartet? Mein Nachwuchs liegt neben dem Papa, beide schlafen selig. Nach und nach äußern sich beide Daddys. "Frag nicht." "Er hat nicht geschlafen." "Er hat nicht getrunken." "Einmal hatte ich kurz Zeit für mich." "Die eingefrorene Milch ist nicht aufgetaut. Das Gerät taugt nichts." Wahrscheinlich grinsen Mitmuddi Conny und ich beide gleichzeitig. Mein Kind strahlt mich an, als es aufwacht. Es ist glücklich. Ich weiß gar nicht, was die Daddys haben - unsere Söhne sind doch traumhaft...
Donnerstag, 12. November 2015
Die Muddis gehen turnen
Freitag, 6. November 2015
Katzenjammer
Sonntag, 1. November 2015
Hunderte Male...
- triefenden Windeln
- Wickeltischzielpinkeln
- Bauchweh
- Selbstgesprächen
- iterweise Fencheltee
- schlauen und nicht-schlauen Babyratgebern
- kurzen Nächten
- Fliegergriff
- Austricksen beim Fingernägelschneiden
- Kilometer um Kilometer Kinderwagenschieben
- Schunkeln, damit das Kind einschläft
- Sabbeltüchern
- Windeln, Feuchttücher auf Schritt und Tritt
- Einkaufswägen, die nur aus Windeln zu bestehen scheinen
- Wickeltasche, Maxi-Cosi - eine Fahrt zur Oma mutet nach Weltreise an
- Stilldemenz
- "Die Augen sind von..."
- "Wem sieht er ähnlich?"
- "Das Kinn hat er von dir."
- "Das ist eindeutig ein Sommer."
- "Da sieht man die Mutter."
- "Er hat sicherlich Hunger"
- "Ist er warm genug angezogen?"
- "Junge oder Mädchen?"
- "Willst du ihn nicht einfach mal hinlegen?"
- "Lass ihn schreien, das kräftigt die Lungen"
- "Darf ich mal..." - patsch, werden die Händchen befummelt
- "Schläft er?" - Nein, er stellt sich tot, damit fremde Tanten ihn in Ruhe lassen
- "Kann er schon [beliebige Fähigkeit eines Erwachsenen einsetzen]?"
- "Wann fängst du mit Brei an?"
- "Nur alle vier Stunden stillen. Versuchen Sie es mit Schnulli zu überbrücken." (klar, bei 38 Grad trinke ich auch nur alle paar Stunden einen Schluck und nuckel zwischendurch an Kieselsteinen)
- strahlenden Babyaugen, wenn die Milchbar eröffnet wird
- weichen Babyhänden, deren kräftige Finger zugreifen und nicht mehr loslassen wollen
- zahnlosem Babylachen
- Kuscheleinheiten
- glucksen
- Sing- und Spielsessions auf dem Wickeltisch
- gemeinschaftlichem Mittagschlaf auf der Couch
- ersten Worten: Habuuuh, Mamampapapomamam, buuuh (an der Übersetzung wird noch gearbeitet)
- Propeller im Bett
- Schnulliweitwurf
- Wozu Erlebnisbad, wenn das Baby in der eigenen Wanne Partys feiert und die Vorzüge des Planschens entdeckt
- allen Strophen der Vogelhochzeit
- einer neuen Palme im Wohnzimmer (Babys liebster Anblick: ein federnder Palmwedel)
- "Bring mir deine Bügelwäsche."
- "Ich schunkel ihn, dann kannst du duschen."
- Powerstrampeln
- Nähe
- Wärme
- Babyglück
Mittwoch, 28. Oktober 2015
Von Kurs zu Kurs
Außerdem ist Babyschwimmen angesagt. Gekonnt wird der arme Nachwuchs durch die wohltemperierten Riesenbadewannen geschwenkt. Dazu singen wir "Große Uhren machen Tick-Tack, Tick-Tack. Kleine Uhren machen Ticke-Tacke,..." und versuchen, das Geschrei der Kinder zu übertönen. Ab und zu greift sich die kinderlose Schwimmmeisterin ein unschuldiges Baby und zeigt die nächste Übung. Zum Glück macht das nicht jedes Baby mit - eines spuckt der ominösen Tante gezielt den letzten Rest der Milchbar ins Gesicht.
Als vorbildliche Eltern wird der Sohnemann zur musikalischen Früherziehung angemeldet. Er lernt Glockenspiel, Xylophon und selbstverständlich Geige. Während er übt, sehe ich aus dem Fenster und stelle fest, dass bei den Nachbarn der Möbelwagen angekommen ist. Die ziehen doch nicht etwa um? Dabei sind die doch erst eingezogen? Seltsam...
Die Woche geht weiter. Säuglingsballett und Jodelkurs, Handball und Klavierunterricht. Man will den Kindern ja etwas bieten. Außerdem Leichathletik in Form von Wettkrabbeln, Wettstrampeln am Reck und dergleichen. Beim Baby-Yoga entspannen wir gemeinsam. Während wir "Ommmmm" sagen, wechseln wir im Schneidersitz sitzend Windeln und suchen in uns das Qi. Dann erzählt mir eine Freundin doch glatt, dass sie zu Pekip geht. Da wird das Baby wahrgenommen, die Entwicklung begleitet und gefördert und die Beziehung zwischen Baby und Eltern vertieft. Meine Güte, was bin ich doch für eine Rabenmutter! Bei all dem Programm und der Rundumbespaßung haben wir gar nicht daran gedacht, die Bindung zwischen und zu verbessern. Aber zum Glück gab es noch einen Platz. Puh! Frühkindliche Förderung ist gerettet.
Montag, 26. Oktober 2015
Zwei Sichtweisen
So stellt es sich ein Papa vor:
- nach einer ruhigen Nacht (er hat nichts gehört) wird erst einmal bis in die Puppen geschlafen. Müde räkeln sich Mama und Kind im Bett, dann wird eine Runde gekuschelt.
- Das Kind schläft seelenruhig weiter. Für die Mama die Möglichkeit, unter die Dusche zu hüpfen, sich zu frisieren. Dann wird der Nachwuchs geweckt. Der ist von Anfang an quietschfidel, lacht vor sich hin, strahlt die Mama mit leuchtenden Augen an.
- Auf dem Wickeltisch macht das Leben richtig Spaß. Waschen, Wickeln, anziehen, dazu noch eine entspannte Babymassage - der Tag kann beginnen.
- Während der Nachwuchs an der Brust hängt, kann Mutti ihren Tee trinken und das Müsli genießen.
- Ab in den Maxi-Cosi. Es geht in die Stadt. Heute ist nämlich Donnerstag, da treffen sich die Muttis mit ihren Kindern im In-Café zum Tratschen.
- Im Anschluss einkaufen. Der Sprössling ist müde und schläft seelenruhig. Ohne Stress geht es nach Hause, wo dem Ehemann ein leckeres Abendessen gezaubert wird.
- 20 Uhr: Baby schläft, Mama und Papa können bequem den Spielfilm im Fernsehen anschauen...
So erlebt es Mama
- 5 Uhr Die Nacht ist endgültig rum. Der Sprösslingliegt glucksend zwischen Mama und Papa und denkt gar nicht mehr daran, weiterzuschlafen. SPIELEN ist angesagt.
- 7 Uhr: Kind ist nach wickeln, stillen, spielen wieder eingeschlafen. Mama schafft es endlich auch, sich anzuziehen
- 7.05 Uhr: Kind quäkt. Mama lässt Haare kämmen Haare kämmen sein und eilt zum Sprössling
- 12 Uhr: die Wohnung ist nicht geputzt, die Haare immer noch nicht gekämmt, das Frühstück im Stehen eingenommen. Kind glücklich und zufrieden, weil es den ganzen Vormittag bei Mama auf dem Arm war. Mittagessen fällt mehr oder weniger aus, es gibt ein trockenes Käsebrötchen vom Vortag
- 12.13 Uhr: Kind quäkt.
- 12.17 Uhr: Kind ist zufrieden und wird geschunkelt
- 12.23 Uhr: Kind quäkt.
- 14 Uhr: Oma kommt vorbei. Während sie mit dem Kind spielt, bügelt Mutti, stopft die Wäsche in die Maschine
- 14:40 Uhr: Kind hat Hunger
[...]
- 19 Uhr: Ehemann kommt nach Hause, Mutti legt sich in die Wanne. Als das Chaos ausbricht, verlässt sie diese fluchtartig.
- 21.30 Uhr: Dn Abend zu dritt vor dem Fernseher verbracht. Kind schläft glücklich auf dem Arm. Wo auch sonst :)
Dienstag, 20. Oktober 2015
Baby plus Wiege gleich Schlaf?!?
Babys sind Traglinge, das merkte ich schnell. Auch in diversen Babyratgebern stand das drin. Na klar, die sind es ja nicht anders gewohnt, als eng am Körper der Mama zu sein. Hätte man ja theoretisch dran denken können. Aber von all den guten Ratschlägen, die vor der Geburt auf uns niederprasselten, war dieser nicht dabei. Dafür so schlaue Tipps wie "Einen Kinderwagen muss man acht Monate vorher kaufen" und ähnliche praktische Hinweise.
So, Juli, der Sommerspross ist da. Die erste Nacht zuhause. Grausam! Er wird immer wieder in die Wiege gelegt. Nach ein bis zwei Stunden kommt er. Hat Hunger, die Windel voll oder weiß nicht, warum - aber er quäkt. Mit Engelsgeduld meistern wir die ersten drei Wochen. Der Schlafsack wird schnell verbannt, unser Kind will gepuckt werden und schläft dann sogar zwei Stunden am Stück. Die Augenringe werden dunkler, das eigene Leben vernachlässigt. Hauptsache das Kind heult nicht und schlummert selig in der handgeschnitzten Nostalgiewiege mit rotem Vorhang. Naja, kann funktionieren, muss aber nicht. Wegen der Stillerei stehe ich nachts auf. Dabei hat er gar nicht immer Hunger, sondern ist einfach nur quengelig. Kaum liegt er auf dem Arm, ist Frieden. Nach drei Wochen: Schnauze voll. Wir ändern die Strategie. Kind kommt ins Bett.Nachts nur andocken lassen, Kind trinkt und schläft friedlich weiter. "Wie könnt ihr nur", sind entsetzte Reaktionen. Das Kind wird erdrückt, verwöhnt und schläft nie im eigenen Bett. Ein Kinderarzt wiegelte letzteres mal ab: "Mit der ersten Freundin zieht er ins eigene Bett um." Also ist es zumindest absehbar. Bis dahin genießen wir die Wärme eines Kindes, schmunzeln über manch eine kleine Faust, der er uns nachts ins Gesicht donnert und schlafen endlich ruhig. Oder spielen Familienbett-Bingo...
Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt, was denn mit der Wiege passiert. Keine Sorge, für Brennholz ist sie zu schade. Sie ist eine durchaus sehr praktische Ablage für Taschen, Hosen, Pullover,... und ein bequemer Schlafplatz für die Katze.
Dienstag, 13. Oktober 2015
Vom Laufstall in die weite Welt
In Ruhe Stillen war auch kein Problem - in der Shisha-Lounge war tagsüber nichts los :)
Tja, und dann das Gegenbeispiel: In Deutschland wieder angekommen, benötigten wir ein Taxi. Zwei Koffer, ein Kinderwagen, eine Kameratasche, Maxi-Cosi, zwei Rucksäcke - zuviel! Ungefähr 20 Taxifahrer winkten entsetzt ab. Wir gehen mal davon aus, dass sie noch nie Tetris gespielt haben oder wissen, dass man einen Kinderwagen auf die Größe einer Briefmarke zusammenfalten kann. Ein weiterer Vergleich: die Organisatoren hatten ja Bedenken, überließen die Entscheidung aber uns und sahen, dass man mit einem Baby doch alles machen kann. Geheimrezept: man muss entspannt sein. Immer ein bisschen mehr Zeit einplanen, um pünktlich zu sein. Auch mal auf die Party am Abend verzichten, mit einem Buch auf dem Hotelzimmer liegen und ein zufriedenes Baby beim schlafen betrachten. Und noch eine weitere persönliche Erfahrung: manch einer sagt ja immer "Bringt euer Baby mit". Dass wir das tun, das glauben die wenigsten. Möchte man es dann doch, kommen Zweifel der anderen auf. Es könnte ja jemanden stören. "Nee, lasst es lieber." Ja, denn ein Baby verursacht Lärm und man kann nicht immer perfekt planen. Lässt man sich aber einfach auf die Bedürfnisse des Babys ein, zeigt ihm die Welt und das Leben - hat man ein glückliches Kind. Vielleicht sind wir Rabeneltern, weil der Sommerspross schon auf zwei Hochzeiten war, im Flugzeug saß - aber er weiß, dass die Welt aus mehr besteht als einem Laufstall.
Freitag, 9. Oktober 2015
Mit Nemo in den Urlaub
Montag, 5. Oktober 2015
Fünf Minuten
Samstag, 26. September 2015
Schlaf, Kindchen, schlaf
Abends. Schlafenszeit. „Denkste“, sagt sich da unser Sommerspross und dreht uns eine lange Nase. Naja, das kann er noch nicht so gut. Vielmehr quengelt er, will abwechselnd an die Milchbar, dann doch lieber wieder spielen, oh nein, die Windel ist voll, hm, ach nee, ich bin unzufrieden, ich ruder mit den Ärmchen, Mama, Hunger, nein, kuscheln mit Papa – und dann das Ganze wieder von vorne. Eltern müssen Nerven wie Drahtseile haben. Sollten sie zumindest. Vor allem beim Thema beruhigen und schlafen ist es empfehlenswert, die Nerven mit Blumendraht aus dem Fachhandel zu umwickeln und sich so um das Kind zu kümmern. Und was macht man jetzt, wenn der Nachwuchs müde ist, jedoch nicht in den Schlaf findet? Ein paar Beruhigungsstrategien:
Singen beruhigt nämlich nicht nur vorm Schlafen, sondern auch beim ungeliebten Wickeln. Während in Windeseile Pampers gewechselt werden, schiele ich gekonnt auf die Buchseiten und singe inbrünstig „Alle Vögel sind schon da“, „Kommt ein Vogel geflogen“ und weitere Gassenhauer. Zwischendurch macht sich meine Posaunenchorerziehung bemerkbar und Choräle werden gesungen. Meine in Würzburg wohnende Freundin Claudi hat einen einjährigen Sohn. Gestern Abend schickte sie mir freundlicherweise die Best-of-Liste der gesungenen Abendlieder: Bleib bei mir Herr, Der Mond ist aufgegangen, Mit meinem Gott geh ich zur Ruh, Nun ruhen alle Wälder, Abend ward, bald kommt die Nacht, Müde bin ich, geh zur Ruh, Weißt du, wieviel Sternlein stehen… Danke für die Tipps an dieser Stelle. Mein Problem dabei ist wieder nur: mehr als die erste Strophe krieg ich nie zusammen. Also werde ich ab sofort noch ein Gesangbuch neben das Kinderliederbuch auf die Wickelkommode legen. Falls mein Mann noch auf die Idee kommt, ich solle doch bitte das Repertoire um einige Rocksongs erweitern, wird es allerdings schwierig. Denn neben AC/DC-Songbook, Iron Maiden-Booklet und weiteren Rockschlagern sollte der Sommerspross auch noch Platz finden. Klarer Fall von: Wir müssen anbauen. Bei weiterer musikalischer Erziehung streike ich. Oder soll Helene Fischer auch noch als wachstumsfördernd geträllert werden? Wobei „Atemlos durch die Nacht“ bei schnellen Windelwechselaktivitäten zwischen 2 und 4 Uhr morgens durchaus passend wäre…
Dienstag, 22. September 2015
Guck mal biometrisch
- das Kind
- Pässe von Mutti und Papa
- Geburtsurkunde
- eine Vollmacht vom Ehemann (während ich einen auf Elternzeit mache, geht er nämlich arbeiten und ist morgens nicht im Bürgerbüro anzutreffen). Darin bescheinigt er mir, dass ich den Pass von Söhnchen beantragen darf
- EC-Karte (falls ich es wieder nicht schaffe, beim Geldinstitut meines Vertrauens die verlangten 13 Euro abzuheben)
- und last but not least: ein biometrisches Foto vom Sommerspross! Soll heißen: eines dieser grausamen Fotos, die einen so aussehen lassen, als sei man ein Verbrecher. Also, Pelle guck mal so, als ob du uns wieder eine Nacht geklaut hättest. Oder die Kasse der Milchbar geplündert. Oder Zielpinkeln von der Wickelkommode veranstaltet. Oder... oder... oder
Wir besuchen das Fotostudio unseres Vertrauens, um das gewünschte Foto machen zu lassen. Bei der Fotografin ist der Sommerspross eingeschlafen. Sie macht den Hampelmann, tanzt, schnippst mit den Fingern und bezirct ihn. Damit hat sie Erfolg. Er wacht auf und will sich gleich über die unliebsame Störung beschweren. Kurz bevor er anfängt zu brüllen, reißt er die Augen auf, guckt biometrisch und schwupps - haben wir das Foto. Perfekt. Es sieht nicht nach meinem Kind aus, aber gut... Der lebensechte Sohnemann teilt auch laut und deutlich mit, dass ihm die Fotografierei auf den Keks geht. Oder auf die Windel. Jedenfalls hat er keine Lust auf weitere Bilder und setzt zum Urschrei an. Schnell weg und weiter...
Nächste Station: Bürgerbüro. Die gewünschten Unterlagen werden geprüft, auch ob das anwesende Baby dem Baby auf dem Foto entspricht. Unterschreiben muss er noch nicht. Dabei hätte er doch einen Fußabdruck machen können. Vielleicht mit bunter Stempelfarbe? So wie wir früher beim Kartoffeldruck. Nebenbei gibt es Informationen von der Beamtin. Wenn das Baby sich verändert, brauchen wir ein neues Bild. Hm, heißt das, wir müssen nächste Woche wieder hin? Jedenfalls kann unser Sprössling sich jetzt ausweisen, wenn er in eine Fahrzeug-, Drogen- oder Alkoholkontrolle kommt. Man weiß ja nie...
Samstag, 19. September 2015
Erlebnisbericht eines Sommersprosses - Teil I
Jedenfalls: Vor einer Woche war ich mit Mama und Papa auf einer Hochzeit. Papas Cousine ist jetzt unter der Haube, und das wurde natürlich groß gefeiert. Mir war es viel zu warm und überhaupt: Dieser blöde Pullunder hat gekratzt wie doof. Dann war auch noch die Windel voll, ekelhaft, sag ich euch! Kein Wunder, dass ich gequäkt habe. Mama ist mit mir in den Park gegangen. Nur sie und ich, so saßen und lagen wir dann unter einem Baum. Das war schön. Später muss ich wohl auf ihrem Arm eingeschlafen sein. Das ist aber auch ein toller Ort. Schön warm und gemütlich. Da habe ich die süßesten Träume. Von ganz fern hörte ich irgendwann eine Stimme: "Soll ich ihn dir mal abnehmen?" Hä, was, wie? Nein, ich liege hier ganz gut. Dann folgte die nächste Frage: "Willst du ihn nicht mal in den Kinderwagen legen?" Nein, bitte nicht. Da ist nur so ein doofes Stofftier. Vollkommen unpersönlich und überhaupt nicht warm und gemütlich. Zum Glück hat Mama verstanden, dass ich kein Bedürfnis verspürte, von einem Verwandten zum nächsten rumgereicht zu werden. Und dass ich mit dem doofen Wagen erst recht nichts anfangen kann, haben Mama und Papa schnell kapiert. Ich habe es laut und deutlich gesagt. Und schwupps, schon bin ich wieder auf dem Arm. Dann wieder die Frage: "Darf ich ihn mal nehmen?" Hallo, ich schlafe immer noch. Sieht das denn niemand? Ich mache mich ganz schwer, kneife die Augen noch mehr zusammen und gebe ein zartes Schnarchen von mir (das übrigens viel süßer ist als das von Papa. Aber das darf ihm niemand sagen). Mit einem Mal merke ich, wie mir jemand in die Wangen kneift. Autsch, das tut vielleicht weh! "Och, ist der süüüüüüüüüüüß. Das ist aber ein Wonneproppen." Wonneproppen, ich geb euch gleich. Gekonnt pupse ich in meine Windel und ein leichter Duft nach saurer Milch entfleucht. Schnell entfernt sich der oder die Wangenkneifer. Ich weiß mich schon zu wehren.
Hm, ich muss wohl richtig eingeschlafen sein. Bestimmt zehn Stunden oder so. Jedenfalls wache ich im ungeliebten Kinderwagen auf und mein Magen ist leer. Boah, habe ich einen Hunger. Das sind richtige Schmerzen in meinem Bäuchlein. Sollte schnell gefüllt werden. Ich schmatze ein wenig vor mich hin, um auf mein Bedürfnis aufmerksam zu machen. Nichts passiert. Dann quäke ich kurz. Mama reagiert. "Pelle hat Hunger." Um sie herum beginnen Stimmen zu diskutieren. "Ach, renn doch nicht immer gleich hin, wenn er sich meldet." Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Mama die Augen verdreht. Sie nimmt mich auf den Arm. Wieder die anderen Stimmen. "Nimmst du ihn immer gleich auf den Arm, wenn er weint?" Ich merke, dass Mama innerlich brodelt. "Er hat Hunger", sagt sie relativ kurz angebunden. "Lass ihn doch mal quäken", sagt eine andere Stimme. "Du verwöhnst ihn sonst." Bitte was? Hallo, ich hab Hunger!?!?! Mama klingt genervt, was vielleicht auch daran liegt, dass mein leises Quäken lauter und bestimmter wird. "Ein Kind braucht Sicherheit und Nähe", erklärt Mama sehr bestimmt. Gleichzeitig öffnet sie endlich für mich die Milchbar. Man, das wird ja auch Zeit. Wenn die Kommentare der anderen nicht wären, wär ich schon längst satt und zufrieden - und wir könnten mir endlich eine neue Windel verpassen. Die wäre wieder voll. Ich gebe Mama zehn Minuten Zeit, dann quäke ich wieder. Mal schauen, was die Umstehenden dazu so an schlauen Kommentaren zu sagen haben. Ich halte euch auf dem Laufenden...
Dienstag, 15. September 2015
Rettet die Hebammen - ein offener Brief
Soviel Ignoranz schreit nach Protest - und ich, Fenja, habe im Juli einen Brief an den GKV-Spitzenverband geschrieben. Übrigens kam keine Antwort...
Samstag, 12. September 2015
Zuckersüße Schwangerschaft
Diagnose Schwangerschaftsdiabetes – klasse, denkt sich da jede Frau und macht sich natürlich sofort Sorgen um das Kind. Es besteht die Gefahr, dass die Kinder bei Schwangerschaftsdiabetes der Mutter das Insulin für diese mitproduzieren müssen. Das Kind wächst daraufhin viel schneller als üblich – nur die Organe haben nicht dasselbe Wachstum. Also alles Faktoren, die man als werdende Mutter selbstverständlich vermeiden möchte. Spaßen sollte man damit nicht, eine Freundin von mir hatte wirklich Schwangerschaftsdiabetes, ein Freund von mir ist Diabetes Typ II. Aber manchmal lohnt es sich auch, zu hinterfragen.