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Freitag, 31. März 2017

Der Mond ist aufgegangen

Mal angenommen, also, nur mal angenommen, der Nachwuchs macht tatsächlich Anstalten, müde zu sein - dann geht die Party richtig los. Nach einem langen Tag, vorlesen, rumtoben, Essenszirkus, fangen spielen, buddeln, Blumen gießen, Katze ärgern, Papa anrufen, Oma anrufen, nach Opa fragen, Kaba trinken, Banane matschen, Autos angucken, Kirchturm suchen, Laster zählen, Traktoren nachahmen, Lego spielen und gefühlt zahllosen Malen auf Wehwehchen pusten könnte es ja sein, dass der Sommerspross müde ist. War man den Nachmittag draußen, kommt das erste Kunststück: den Sommerspross davon überzeugen, dass die Blumen nun genug Wasser bekommen haben, eher am ertrinken sind und keinen Durst mehr haben. Also schnell die Ohren zuhalten, liebe Nachbarn. Unser Kind leidet nicht, er soll nur ins Haus gehen. Die Trickkiste ist groß: "Komm, wir füttern die Katze" oder "Lass uns drinnen Blumen gießen". Noch kurz diverse Spielsachen aufräumen. Kindergrill, BobbyCar, Bagger und diverse andere Dinge im Kabuff verstauen und ins Haus gehen. Dann sind auch im Haus Blumen gegossen und die Katze muss keinen Hunger mehr leiden. Nächste Aktion: Zwei Stockwerke zurücklegen und den Sommerspross überreden, mir den Traktor zu geben (wahlweise auch ein Brezelstück, eine Wasserflasche oder einen Magneten), damit er die Treppen hochklettern kann. Ist auch dieses Kunststück geschafft, können wir uns endlich ans Abendessen machen. Wir kochen Suppe. Dann hat jeder seinen Spaß. Gemüse kochen, Brühe dazukippen, eventuell Milch, alles pürieren und fertig ist der Gaumenschmaus. Eventuell ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, das Kind von einem tiefen Teller zu überzeugen. Gerne bringt er stattdessen einen flachen, der zum Wohle des Fußbodens eventuell ausgetauscht werden sollte. Aber nur eventuell und falls man nicht noch putzen möchte (es soll ja Muttis geben, die darin eine Erfüllung finden). Abenteuerliche zehn Esslöffel später fällt dem Kleinen ein, dass er ins PE (Bett) möchte und dort bitte schleunigst an die Milchbar. Die eigentlichen Diskussionen beginnen. Großkampf auf dem Wickeltisch, Kickboxversuche des Sohnemanns und meine kläglichen Versuche, den lustig gemeinten Tritten auszuweichen. Mit acht Armen gelingt es mir dann, ihm den Schlafanzug anzuziehen und ins Bad zu bugsieren. Zähne putzen! Ich bin mittlerweile Schweiß gebadet. Dann läuft der Sommerspross freudestrahlend Richtung Bett, in der einen Hand ein Auto, in der anderen der Gabelstapler. "Tatze", ruft er noch. Ja, das Kuscheltier muss auch noch mit. Also machen wir es uns mit diversen Fahrzeugen, einer weißen Tigerkatze und uns beiden gemütlich, der Nachwuchs dockt an. Zwischen begeisterten Schmatzern brabbelt der Spross noch einige Worte, Kaggaaa (Bagger), Kitu (Kirchturm), Tattaaaa (Laster) und lässt mich vollkommen begeistert an den Erlebnissen seines Tages teilhaben. Ein bisschen summe ich noch ein Abendlied, dann habe ich gewonnen. Kind schläft. Ich auch fast...

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