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Mittwoch, 28. Juni 2017

Guten Abend, gut' Nacht

Knapp zwei Jahre ist der Sommerspross nun alt. Die Windeln haben wir nicht gezählt, die fehlenden Stunden Schlaf in der Nacht auch nicht. Nicht die Abende, die wir damit zugebracht haben, ihn ins Bett zu bringen und davon zu überzeugen, dass BobbyCar, Katze, Traktor, Bagger und all die anderen tollen Sachen jetzt auch schlafen müssen. Oft genug lag ich selbst daneben, bin ehrlich gesagt auch eingeschlafen und irgendwann nochmal aufgestanden, um wenigstens ein bisschen was von meinem Feierabend (sinnlos auf der Couch sitzen und Verblödungs-TV gucken) zu haben. Oder vielleicht noch die Küche aufzuräumen, um am nächsten Morgen nicht über den ausgeräumten Tupperschrank zu stolpern oder den Kinderstuhl zu suchen. Harte Monate! Singen, einschlafstillen, singen, einschlafstillen - in Dauerschleife! Schreien lassen, damit der Sommerspross schläft? Nein, niemals! Immer noch drückt eine Aussage auf mein Herz, die ich kurz nach der Geburt zu hören bekommen habe: "Wir haben XY einfach eine Nacht mit Schnulli schreien lassen. Dann hat er durchgeschlafen." Bombastische Idee, denn ein Baby, das sich nachts meldet, tut dies garantiert, um seine Eltern zu ärgern. Immerhin kommen diese kleinen, goldigen Wesen nur mit der Absicht auf die Welt, uns zu tyrannisieren. Oft genug war ich genervt und schlecht gelaunt, habe die Mutterschaft mehr als nur einmal in Frage gestellt (und mir gelobt, dass es garantiert kein zweites Kind gibt) und diese abendliche InsBettBringerei mit allen mit bekannten Schimpfworten verflucht (und das sind einige). Trotzdem: Wir haben es durchgezogen! Manko: Einschlafstillen ist die beste Möglichkeit - beim Göttergatten funktioniert das also nicht sooooo gut. Dennoch kam zumindets bei mir vor einigen Wochen der große Sprung. "Mama raus", sagte mir der Sommerspross. Äh, wie bitte? Wir waren gerade dabei, das abendliche Zeremonium mit schuckeln, stillen, schuckeln, Buch angucken usw. durchzuziehen. Er wiederholte es noch einmal: "Mama raus." Nun gut, ich gab ihm einen Kuss, sagte "Gute Nacht, schlaf gut" und verließ das Schlafzimmer. Über das Babyphone hörte ich noch zwei Minuten lang, wie er voller Begeisterung in seinem Buch blätterte, "Wosser Traktor? Dasser Traktor" (Wo ist der Taktor? Da ist der Taktor), "Wosser Bagger? Dasser Bagger" und mit einem Mal war Stille. Ruhe! Ich war verwirrt. Nichts zu hören. Als Vorzeigehelikopter also ins Schlafzimmer geschlichen und kontrolliert. Pennt. Seelenruhig. Im Arm die Kuschelkatze, neben ihm das Bagger-Traktor-Fahrzeuge-Buch. Ohne Gebrüll. Ohne Weinen. Tief und fest! CHAMPAGNER!!!! Es blieb kein Einzelfall, dieser Abend. Und als der Göttergatte neulich Bettbringdienst hatte - gab ihm der Sommerspross einen Kuss, "da slasla" (schlafen!), stieg aus dem Bett, sagte "Gute Nacht" und wollte wieder hoch. In den Feierabend, denn der Sommerspross hatte ja jemanden ins Bett gebracht... Wenn meine Lachtränen getrocknet sind, erzähle ich weiter...

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