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Dienstag, 11. Juli 2017

Stallurlaub an der schwäbischen Ostsee

Ein wundervoller Nachmittag steht an. Verabredet sind wir mit einer Freundin und deren Tochter, um gemeinsam mit dem Pony meiner Freundin eine lustige Kutschfahrt zu unternehmen. "Hoch auf dem gelben Wagen" oder so singt es in mir, als wir nach dem Mittagschlaf des Sommersprosses Richtung Stall fahren. Dort angekommen, wird das Pony schon vor die Kutsche gespannt, die Kinder sind voller Vorfreude. "Da, Pferd", erklärt der Sommerspross und deutet auf die vielen Vierbeiner, die um uns herumlaufen, im Weg stehen, dem Pony den Hintern ins Gesicht strecken. "Da, großes Pferd. Da kleines Pferd." Der Redeschwall nimmt zu und der Sommerspross lernt, dass es Pferde und Ponys gibt. Endlich kann es losgehen. Wir haben dabei: Einen kleinen Rucksack mit Trinkflaschen, Kekse, Schokohörnchen, Fruchtquetschies, eine Peitsche, zwei aufgeregte Kinder, zwei Pferdenärrinnen (von denen eine Ahnung vom Kutschefahren hat. Die andere nicht. Ratet mal, wer ich bin...). Schon nach fünf Minuten sind wir schweißgebadet, denn heute sticht das Pony der Hafer. Entweder ist es ihm heute zu schwül, zu schwer oder er hat einfach einen schlechten Tag - wir wir Menschen auch. Mal bleibt das Pony stehen, mal will es Gras fressen, rückwärts laufen, seitwärts laufen. Meine Freundin kontrolliert Kinder und Pony von der Kutsche aus, passt auf, dass keiner abschmiert (Zweijährige neigen dazu, während der Fahrt absteigen zu wollen. Doofe Idee!) und ich habe die Aufgabe, das Pony notfalls festzuhalten, am Zügel zum Weiterlaufen zu animieren. Übrigens auch mit der Peitsche im Rücken... :-) Das Vernügen geht weiter, die Kinder haben Hunger. Also: Pause. Kekse auspacken, Pony vom ausbrechen abhalten, Pony gut zureden, Kinder vom absteigen abhalten, mit Trinkflaschen jonglieren. Alles entspannt, der Wahnsinn kommt erst noch. Kurz vor dem Waldrand teilt uns das Pony mit, dass es von Bremsen geärgert wird. Drei dicke, fette Bremsen haben es sich auf seinem Hinterteil bequem gemacht. Wäre ja prinzipiell kein Probem - wenn mein Kind nicht gerade angemerkt hätte, dass es jetzt an die Milchbar möchte, die Kutsche kurz vorm Abschmieren ins Haferfeld ist, es bergab geht, die Tochter meiner Freundin schon leicht panisch guckt und wir zwischen lachen und weinen sind. Mit dem Sommerspross an der Bar halte ich das Pony fest, meine Freundin spricht ein Machtwort mit den Bremsen und irgendwann geht es weiter. Zwischendurch wird der Sommerspross einfach ins Haferfeld gestellt, Milch muss warten. Das letzte Stück kommt er wieder auf den Arm und als wir am Stall ankommen, sind wir k.o. Das Pony nicht, das hat noch Energie. Also ab auf den Sandplatz, wo es nach Herzenslust springen, tollen und rennen kann. Währenddessen springen die Kids in die schwäbische Ostsee. Das ist eine große Pfütze im Sandplatz. Wie die Bekloppten rennen sie barfuß durch das Wasser, spritzen sich gegenseitig nass und unser Sohnemann landet natürlich mit einem Bauchplatscher im Wasser. 

Ihn juckt es nicht, er steht auf, rennt weiter, seiner kleinen Freundin hinterher. Zwischendurch lande ich selbst fast in der "Ostsee". Naja, Schuhe trocknen wieder... Am Himmel türmen sich währenddessen dunkle Wolken auf. "Wir sollten jetzt lieber gehen", sage ich. Wir schnappen uns die pitschnassen Wirbelwinde und rennen fast schon zum Auto. Sohnemann mittlerweile nackig, da bis auf einzelne Haare auf dem Kopf eh alles nass war. Am Auto angekommen, bricht das Unwetter los. Ich schaffe es noch, ihm eine Windel anzuziehen, ihn in den Kindersitz zu stopfen (anders kann man das wahrhaftig nicht beschreiben), mit einer Jacke zuzudecken, während die anderen beiden ebenfalls zum Auto sprinten. Danach gibt es Krümelcappucchino zum Aufwärmen. Fazit: Vollkatastrophe mit Lachgarantie.

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